Das Bedürfnis nach Sicherheit

„Eine sichere Gesellschaft hat ganz klare Bedingungen: Eine gesicherte und erschwingliche Energieversorgung ist Grundbestandteil einer wirklich sicheren Gesellschaftsform. Zur Sicherheit gehören auch Wasser, Nahrung, Wohnung, Gesundheit. Außerdem eine unversehrte Umwelt, flexible und vernünftige Produktionsverfahren, Selbstverwaltung, allgemein verbindliche Wertvorstellungen. Wahre Sicherheit bedeutet vor allem, unseren Nachbarn mehr Sicherheit zu geben, anstatt weniger – sei es auf dörflicher oder globaler Ebene.“ 

(aus dem Buch „Die Alternative“ von Geseke von Lüpke – Wege und Weltbild des Alternativen Nobelpreises, Seite 95 (die Stelle ist aus dem Hauptteil DIE PROJEKTE in Kapitel 1 Frieden auf Erden – Die Götter des Krieges entschleiern – Frieden schaffen ohne Waffen).)

 

„Friede und Sicherheit sind legitime menschliche Grundbedürfnisse. Der Wettlauf um absolute Sicherheit und Unverwundbarkeit schafft jedoch ein Klima der Angst und unterhöhlt die Grundmauern der Sicherheit, die er beschützen will. Paradoxerweise entsteht nämlich wahre Sicherheit erst, wenn wir das Risiko der Entscheidung eingehen, gewaltfrei um Werte wie Gerechtigkeit, Verbindlichkeit und Gemeinschaft zu ringen. Keine Mauer, kein Waffensystem und kein Präventivkrieg können uns diese Art von Sicherheit geben. 

Wenn wir vom Glauben ausgehend nach Sicherheit trachten, ohne Anwendung von ‚Heer‘ oder ‚Macht‘, bedeutet es aber nicht, dass wir die Gefahren für unser Leben leugnen, sondern dass wir unsere menschliche Verwundbarkeit annehmen, uns dabei auf den Gott des Lebens verlassen, und dass wir die Gerechtigkeit tun, die er von seinen Jüngern erwartet. 

Grundlagen eines Zusammenlebens und die zwei Hauptsäulen der Berufung der Gemeinde: freigewählte Verwundbarkeit und Gerechtigkeit.“ 

(Church and Peace 2007) 

 

„Glauben zu haben erfordert Mut, die Fähigkeit also, ein Risiko auf sich zu nehmen und bereit zu sein, Schmerzen und Enttäuschungen zu ertragen. Wer auf Sicherheit und Sorgenfreiheit als primären Lebensbedingungen beharrt, kann niemals Glauben haben; wer sich in einem System einschließt, bei dem Distanz und Besitz Mittel der Sicherheit sind, macht sich selbst zum Gefangenen.“

(ErichFromm)