persönliche Grenzen
Jeder von uns hat Grenzen, die unsere Persönlichkeit markieren. Bleiben wir zu eng innerhalb unserer Grenzen sind wir unterfordert. Überschreiten wir sie zu weit oder lassen wir zu, dass sie verletzt werden, überfordern wir uns.
Dass sie in unterschiedlichen Situationen, mit verschiedenen Gegenübern und mit deinem jeweiligen Befinden variieren, macht es nicht einfacher, deine Grenze(n) zu definieren.
Werden unsere Grenzen nämlich verletzt oder nicht respektiert, fühlen wir uns ungeliebt. Bei schweren und häufigen Verletzungen (im Innen und von Außen), schwächen Grenzübertretungen sogar unser Selbstwertgefühl – und damit auch unsere Fähigkeit, konstruktiv zu handeln.
Grenzhelfer
Oft können wir unsere Grenzen nur dadurch erkennen, dass andere sie übertreten. Je näher die Beziehungen dabei sind, desto größer und schneller ist die Verletzungsgefahr.
Gleiches gilt für Beziehungssituationen, die uns unbewusst an eine uns prägende Beziehung erinnern – also möglicherweise die zu deinem Chef, die durch seine Position in eurer Beziehung Gefühle aus der Beziehung mit deinem Vater in dir wach ruft.
Damit bieten dir Grenzübertretungen die Chance, das meiste über deine Grenzen zu lernen. Genauso kannst du Wertvolles über dein Gegenüber erfahren, wenn du an seiner Grenze mit ihm zusammenstößt oder sie verletzt.
Grenzhelfersätze
Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, gleichzeitig ist die Art und Weise wie du mit mir sprichst nicht ok.
Ich respektiere deine Ansicht und Sichtweise, ich habe eine Andere.
Gerade brauche ich etwas Abstand und Zeit für mich, wir können das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt (morgen?) weiterführen.
Nein.
Grenzen und Kontakt
Je besser wir unsere Grenzen kennen und je authentischer wir sie zum Ausdruck bringen können, desto befriedigender ist der Kontakt mit anderen Menschen.
Erst an der Grenze kann echter Kontakt entstehen. Erst wenn ich mich zeige, wie ich bin und mit dem, was in diesem Moment bei mir los ist, kannst du mit mir in Kontakt sein. Ansonsten bist du es bloß mit meiner Rolle, meiner Maske oder deinen Vorstellungen von mir.
Erst, wenn ich nicht mit dir verschmelze, sondern erkenne, wo ich aufhöre und du anfängst, können wir uns wahrhaftig begegnen. Grenze ist das, wo ich mich von dir unterscheide und Grenze ist das, was uns verbindet.
Erlaubnis zur Grenze
Grenzen setze ich also dadurch, dass ich mich zeige. Ich mache sie deutlich, indem ich kommuniziere, was bei mir ist, was für mich nicht geht, was ich brauche und was ich mir wünsche. Das Allerwichtigste ist, dass wir lernen unsere Grenze(n) zu erlauben. Auch das ist oft gar nicht so einfach und braucht Zeit. Wenn es in Familien nicht gerne gesehen ist, Grenzen zu setzen, hast du es dir vielleicht abgewöhnt, um die Zugehörigkeit und Liebe nicht zu verlieren. Möglicherweise ist dadurch dein natürliches Instrumentarium, Grenzen zu setzen, etwas eingerostet. Oder du musst um deine Grenze kämpfen und verlierst durch den Kampf den Kontakt und die Verbindung.